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Comic Con Germany oder Lederhosen sind in!

 Iris Haist

 

Vor drei Wochen war ich auf der Comic Con Germany in Stuttgart. Endlich. Nachdem es letztes Jahr schon nicht geklappt hatte. Ich war aufgeregt, hatte große Erwartungen – und wurde in einigen Punkten enttäuscht, in anderen jedoch überrascht.

 

 

Money, money, money…

 

Im Internet sieht man die schönen Menschen in phantasievollen, gut geschneiderten Kostümen, knalligen Hintergründen wie auch den bekanntesten Filmen und mit viel Platz zum Posen und Szenen nachstellen mit Superman, Yoda und Death Pool.

Wie ich es tatsächlich erlebt habe, war eher so: Es gab kaum Sitzgelegenheiten, die Stände waren dicht gedrängt aufgereiht, die Besucher quetschten sich durch enge, überfüllte Gänge und die längste Warteschlange war – und das trifft genau den Punkt, der mich am meisten daran störte – vor dem Geldautomaten.

Eintritt an der Tageskasse: 25 Euro, ein Autogramm von einem oft nicht mehr taufrischen Science-Fiction „Star“, oft nach Anmeldung 25-35 Euro, dasselbe für Fotos. Anstelle von außergewöhnlichen Fanartikeln gab es meist Massenware made in China. Der Unterschied: Außerhalb der Messe bekommt man das meiste günstiger und ohne einen Ellenbogen in die Rippen zu bekommen.

 

 

Germanys next Cosplay

 

Das Highlight waren die Fotos, die man mit Spiderman, Darth Vader und dem Space Lord machen und dann effektvoll auf Facebook posten konnte. Szenerien aus Star Wars waren aufwendig inszeniert für die Möchtegernmodels aufgebaut, an jeder Ecke standen Gestalten aus einer anderen Welt, die es genossen, im Rampenlicht zu stehen, eine Gruppe durchtrainierter Spartaner und dazugehöriger Amazonen führte zu einem neuen guten Vorsatz für das nächste Jahr.

Ja, ertappt, ich habe es auch nicht anders gemacht. Man schwimmt eben doch nicht immer gegen den Strom, denn immerhin hat dieser Teil wirklich Spaß gemacht.

 

 

Qualität und andere Seltenheiten

 

Das Aufregendste und sicher Interessanteste waren allerdings die Stände der kleineren Verlage und der jungen Einzelkünstler. In dem ganzen DC und Marvel Hype gingen sie teilweise etwas unter – leider und völlig zu Unrecht.

Es waren einige talentierte, junge Zeichner und Zeichenteams mit winzigen aber spannenden Ständen anwesend, die es verdient haben, dass in einem weiteren Blogbeitrag von ihnen die Rede sein soll, und von der Frage, ob Graphic Novels ins Museum gehören

Sehr unterhaltsam fand ich das Angebot von Plem Plem Productions. Und ja, der Verlag heißt tatsächlich so… Dort bekam man bei einem Comicheft-Kauf einen kleinen Sketch dazu (eine schnell angefertigte Skizze). Ich wurde sogar gefragt, welches Thema umgesetzt werden soll. Geistesgegenwärtig habe ich natürlich – sehr einfallsreich – mit „Egal“ geantwortet. Tja, Pech gehabt.

 

 

Nichts geht über einen Mann in Lederhosen

 

Mein absoluter Favorit an diesem Stand war eine neue Comicreihe, gezeichnet von Christopher Kloiber, mit dem sowohl wohlklingenden also auch verrückten Namen Tracht Man. Kein Witz!

 

Der Held, stilecht in Lederhose, federgeschmücktem Hut und stets begleitet von den Farben Blau und Weiß, muss ich immer wieder gegen seinen Widersacher durchsetzen: Ein Warzenschwein mit preußischer Pickelhaube. Seine Kraft rührt nicht vom Spinatkonsum her, sondern – natürlich – vom Bier, das ihm je nach Geschmack besondere Kräfte verleiht.

Wohl bekomms!

 

Fotos ©Christian Schmid und Iris Haist

 

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